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Wunden zum Aufkleben selbst herstellen


Hier eine Anleitung, wie man sich Wunden zum Aufkleben relativ leicht, schnell und billig herstellen kann. Diese Wunden haben den Vorteil, dass man vor Ort weniger Zeit zum Schminken braucht. Sie halten deutlich länger als nur mit Kitt modellierte Wunden, vor allem bei mehrfacher Versorgung wie z.B. bei Stationsarbeit.
Bei sorgfältiger Behandlung können die Wunden auch gut mehrfach verwendet werden.

Benötigtes Material


Bau der Form

Es gibt zwei Möglichkeiten: Man modelliert eine Wunde im Positiv, gießt sie ab und füllt die Gipsform dann mit Latex, Gelatine oder Silikon aus oder man modelliert direkt eine Negativform, die man sofort mit Latex füllen kann.

Variante 1: Negativform

Aus dem Kitt wird eine Negativform der gewünschten Wunde modelliert. Am einfachsten sind kleine Schnittwunden oder Schusswunden.
Die Negativmodellierung ist ein bisschen tricky, weil man genau andersrum denken muss. Alles was man nomalerweise als Wundrand AUFmodelliert wird hier in die Form REIN gedrückt. Stellen die normalerweise tief liegen (wie die Mitte der Wunde) sind hier Erhöhungen. Mit ein bisschen Gehirnverknoten und Übung ist das aber recht leicht machbar.
Nach der groben Form wird die Fläche noch geglättet, das Innenleben der Wunde gestaltet und zum Schluss mit einem Schwämmchen eine leichte Hautstruktur in den Kitt gedrückt, damit die Wunde später nicht zu glatt und glänzend wird.
Damit ist die Form auch schon fertig.

Variante 2: Gipsform

Etwas aufwändiger als die Negeativform, dafür gibt es keinen Knoten im Kopf beim Umdenken. Besser geeignet für kompliziertere Wunden, bei denen die Form zu schwierig wäre um sie im Negativ zu modellieren.

Die Wunde wird auf einer glatten Fläche genau so modelliert, wie man sie auch an einer echten Mime modellieren würde. Auch hier empfiehlt es sich mit einem Schwämmchen eine leichte Hautstruktur zu modellieren, damit die Wunde später nicht glänzt.
Danach wird mit dem Kitt in ca 1cm Entfernung von der Wunde ein Rand gebaut, der mindestens einen Zentimeter höher ist als die Wunde. Hier wird später der Gips/die Reliefgießmasse eingefüllt. Dabei darauf achten, dass der Rand stabil genug ist, keine Lücken hat und dicht am Boden abschließt.

Jetzt wird das Reliefgießpulver nach Packungsbeschreibung angerührt und in die Form gegeben. Dabei am besten die Form erst dünn mit einem Pinsel mit der Gipsmasse einpinseln, damit keine Luftblasen entstehen. Dann den Rest einfüllen und ein paar Stunden hart werden lassen.
Wenn die Gießmasse fest ist (im Zweifelsfall auf der Packung nachlesen, wie lage das dauert) kann man die Gipsform abnehmen. Die Wunde selbst wird dabei normalerweise zerstört.
Fertig ist die Gipsform.


Gießen der Wunde

Die Form wird jetzt mit Latex, Gelatie oder Silikon aufgefüllt.

Latex

Beim Arbeiten mit Latex am besten erst wieder eine dünne Schicht Latex mit einem Zahnstocher in alle Löcher und Ritzen füllen, sonst entstehen hier Luftblasen. Danach kann die Form komplett mit Latex ausgegossen werden.
Der Latex braucht in so einer Form normalerweise mehrere Stunden (am besten über Nacht), bis er ganz trocken ist. Bei größeren Wunden kann es auch mal einige Tage dauern, bis der Latex ganz durchgetrocknet ist. Wenn noch milchig-weiße Stellen zu sehen sind, ist der Latex noch nicht durchgetrocknet. Erst wenn er überall gelblich-klar ist, ist er ganz fest und die Wunde kann aus der Form herausgenommen werden.
Vor dem Herausnehmen den Latex gut abpudern, sonst klebt er gerne an sich selbst und die Ränder werden unschön. Auch beim Rausnehmen darauf achten, dass die Ränder nicht aufwuzeln. Sofort nach dem Rausnehmen auch die andere Seite abpudern.

Diese Wunden stammen aus der 1. Generation und wurden mit Latex gegossen. Bis auf die offene Fraktur wurden alle in direkt als Negativ hergestellte Formen gegossen.


Gelatine

Wenn man die Wunden mit Gelatine gießen will, muss man Gipsformen verwenden, weil die Kittformen beim Einfüllen der heißen Gelatine schmelzen würden. Ähnliches gilt für Silikon: das Silikon härtet bei Kontakt mit dem Kitt nicht gut aus, es bleibt an der Oberfläche klebrig. Auch hier funktioniert also nur die Gipsform-Variante.
Die Gelatine im Wasserbad oder in der Mikrowelle so heiß machen, dass sie gerade flüssig wird, aber nicht so heiß, dass sie das Blubbern oder Schäumen anfängt. Die heiße Gelatine zügig in die Form gießen und dann am besten von oben mit einer glatten Fläche auf die Gelatine drücken um das Material gut am Rand zu verteilen. Ein paar Minuten abkühlen lassen, bevor die Wunde abgepudert und aus der Form genommen werden kann. Auch hier die andere Seite abpudern.

Silikon

Silikonwunden lassen sich ähnlich eines Amputats herstellen:


Bei der zweiten Generation meiner Wunden habe ich auf Silikon umgestellt. Das hat einige Vorteile: Schönere Ränder, besserer Hautton, im Vorfeld einschminkbar und besser wiederverwendbar, weil man sie besser reinigen kann. Alle diese Wunden wurden in Gips-Formen gegossen, weil sich der Kitt und das flüssige Silikon nicht besonders gut vertragen und das Silikon nicht vollständig vernetzt, wo es mit dem Kitt in Berührung kommt.

Anbringen der Wunde

Die Wunde kann jetzt mit Hautkleber (z.B. Mastix) oder einfach mit etwas Latex aufgeklebt werden. Um die Wundränder verschwinden zu lassen kann man sie bei Gelatine mit speziellem Hamamelis-Wasser abschmelzen oder bei Latex am besten einfach eine dünne Latexschicht mit einem Schwamm drüber auftragen. Dann die Wunde einschminken und fertig!
Hier geht es zu genaueren Infos und noch ein paar Fotos.