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Morsespiel


Software, um Morsen zu lernen, gibt es genug. Aber so wirklich Spaß macht sie auf Dauer eher selten. Ein Spiel soll dem Abhilfe schaffen: Mit Spaß und spannenden Aufgaben fällt es leichter bis zum letzten Buchstaben durch zu halten.

Vortrag beim Amateurfunk-Kolloquium

Die Idee

Auch wenn man heute nicht mehr morsen können muss um seine Amateurfunklizenz zu erhalten, wollte ich lernen die Morsezeichen zu verstehen und selbst geben zu können. Ich finde es spannend sich mit einfachsten Mitteln in einer Sprache unterhalten zu können, die manchen fast wie eine Geheimsprache scheint.
Im Internet findet sich diverse, zum Teil wirklich gute Software und Lernprogramme, mit denen man das Morsen lernen kann. Ein Problem haben sie aber so gut wie alle: Sie ziehen sich ohne große Abwechslung „ewig“ hin und man braucht nach den ersten Buchstaben einiges an Sitzfleisch um bei der Sache zu bleiben. Mich hat das immer nach ein paar Buchstaben aufgeben lassen… Außerdem unterstützen die wenigsten Programme das Hören UND das Geben.

Das erste Mal durchgezogen und alle Buchstaben gelernt habe ich mit der Handy-App „Morse Toad“ (Google Play, App Store), weil die App Zwischenziele setzt, ein optisch ansprechendes Interface hat und das trockene Lernen mit einigen spannenden Fakten zum Thema Morsen würzt (und damals noch kostenlos war). Damit hat es auch nach einigen Stunden noch Spaß gemacht weiter zu lernen. Zusammen mit dem wirklich gut gemachten Spiel „Morse“ von Alex Johansson brachte mich das auf die Idee selbst ein Morsespiel zu programmieren mit dem man sowohl das Hören als auch das Geben lernen kann.

Das Ziel

Die ursprüngliche Idee war ein Computerspiel, bei dem man „quasi nebenbei“ morsen lernt. Die Rahmenhandlung soll als Roter Faden dienen, der einen von Buchstabe zu Buchstabe weiter führt und mit immer neuen Aufgaben und Spielen die Motivation beim Lernen aufrecht erhält. Nachdem so ein komplettes Computerspiel mit allem Drum und Dran ein sehr umfangreiches Projekt ist, wird vorerst eine Sammlung verschiedener Übungen und Mini-Spiele zusammengestellt, um zumindest ein bisschen Abwechslung in die öden Buchstabenreihen zu bringen.

Lernstrategie

Das Spiel orientiert sich (wie fast alle Lernprogramme) an der Koch-Methode, bei der nach und nach die einzelnen Buchstaben gelernt werden.

Es wird auf eine Darstellung der Buchstaben als Punkte und Striche verzichtet, die Buchstaben werden rein über das Hören gelernt. Lediglich beim Geben wird über Punkte und Striche angezeigt, was der Computer aus der Eingabe des Spielers macht.

Die Buchstaben werden dabei nicht einfach zufällig aus den möglichen Buchstaben ausgewählt, sondern je nachdem, wie oft sie bereits dran waren und wie gut man sie kann, häufiger oder seltener drangenommen.
Man kann sowohl einzelne Buchstaben als auch ganze Wörter trainieren.

Die Spiele

Buchstaben üben

Es gibt zwei simple Spiele, um einzelne Buchstaben zu lernen und zu trainieren. Hier „geht es um nichts“, man muss lediglich lang genug ca. 90% der Buchstaben richtig hören bzw. geben, um den Fortschrittsbalken komplett zu füllen. Richtige Buchstaben füllen den Balken, falsche Buchstaben lassen ihn wieder ein Stückchen zurückspringen. Hier werden Buchstaben gewichtet nach Häufigkeit und Können gewählt, umgekehrt gehen richtige und falsche Buchstaben in die Statistik ein.


Der Buchstabe S wurde richtig gehört, er erscheint auf dem Bildschirm und der grüne Fortschrittsbalken rutscht ein Stückchen weiter vor


Neben diesen „trockenen“ Übungsspielen gibt es dann noch die diversen „echten“ Spiele. Sie bieten die Gelegenheit die erlernten Morsefähigkeiten auf dem aktuellen Stand des Könnens unter Beweis zu stellen. Nachdem für einige Spiele mehrere verschiedene Zeichen benötigt werden, motivieren diese Spiele immer mehr Buchstaben zu lernen und nicht einfach irgendwann aufzuhören.

Fallschirme

Fallschirmspringer mit je einem Buchstaben fallen vom Himmel. Der Spieler muss nun den entsprechenden Buchstaben des Springers morsen, bevor er ungebremst auf dem Boden aufkommt. Morst der Spieler den richtigen Buchstaben, dann öffnet sich der Fallschirm des Springers und er schwebt sanft zu Boden.


Die Buchstaben S, M und A wurden korrekt gemorst, der Buchstabe R ist als nächstes dran. Der grüne Fallschirm links über der Morsetaste ist bereits sicher gelandet

Fuchsjagd

Mehrere Peilsender verstecken sich auf dem Spielfeld. Indem man sich um sich selbst dreht, kann man das Minimum (und damit die Richtung) des Senders peilen und in seine Richtung gehen. Ist man in der Nähe des Senders, kann man mehrere (Kreuz-)Peilungen mit der Kennung des Senders auf dem Spielfeld eintragen. Hat man alle Sender gepeilt, wird anhand der eingetragenen Peilungen ausgerechnet, wie genau man die Sender gefunden hat.


Kreuzpeilung des Peilsenders "MOI"

Moorsumpf

Ziel ist es von der einen Seite des gefährlichen Moorsumpfes auf die andere Seite zu gelangen. Um dabei nicht im Moor zu versinken muss man auf die Richtungsanweisungen achten. Die gemorsten Buchstaben führen den Spieler auf immer neuen Wegen sicher zur anderen Seite.


Der Spieler ist schon ein gutes Stücken durch das Moor unterwegs gewesen. Wenn als nächstes der Buchstabe S gemorst wird, muss der Spieler nach rechts weitergehen.

Schiffeversenken

Ein Klassiker: Indem man Koordinaten morst kann man auf die Schiffe des Gegners schießen. Man kann sowohl gegen den Computer als auch gegen einen anderen Spieler spielen.


Der Spieler schießt gerade auf das Feld J6 und hat offensichtlich einen Teil eines Schiffs getroffen. Bei J5 hat er bereits im letzten Zug den ersten Teil des Schiffs gefunden.

Weitere Spiele

Es gibt noch einige Spiele mehr: Fünfergruppen Hören und Geben, Schafe Fangen, Bojen, Mustererkennung, Tunnel und ein Quiz. Das Spiel "Radar" ist noch nicht fertig.

Entwicklung

Das Spiel wird in Unity entwickelt. Unity ist eine Entwicklungsumgebung speziell für Computerspiele, die es relativ einfach erlaubt Spiele „zusammen zu bauen“. Komplexe Inhalte und die Logik der einzelnen Spiele werden in C# programmiert.

Alle Teile des Spiels sind selbst programmiert: Vom Morse-Generator, der dafür sorgt, dass die einzelnen Buchstaben hörbar sind, über die Berechnung, welches Zeichen als nächstes dran ist bis hin zur Mechanik der einzelnen Spiele ist alles eigenhändig in die Tastatur getippt.

Das Spiel ist in einer einfachen 2D-Grafik gehalten. Alle Bilder und Texturen sind handgemalt, die Sounds selbst aufgenommen, sogar die Schriftart ist eine Eigenkreation. Das geschah, um dem Spiel einen gewissen Charakter und ein einheitliches Aussehen zu geben und um Urheberrechtsproblemen aus dem Weg zu gehen.

Unity unterstützt diverse Plattformen, so dass sich das Spiel ohne großen zusätzlichen Aufwand für viele gängigen Plattformen kompilieren lässt (z.B. Android, Windows, Linux, HTML5).

Aktuell wird das Spiel nicht weiterentwickelt, weil ich beruflich anderweitig beschäftigt bin.

Ausprobieren

Hier auf der Homepage ist eine Demoversion des Spiels zu finden. Downloads gibt es für Android, Windows und Linux. Um es im Browser spielen zu können braucht man einen HTML5 fähigen Browser. Alle aktuellen Browser sollten das können. Auf Mobilgeräten kann es allerdings sein, dass die HTML5-Version nur sehr zäh läuft. Da sich das Spiel noch in der Entwicklung befindet, gibt es derzeit noch keine Downloads im App Store oder auf Google Play, das wird sich auch zumindest demnächst nicht ändern.

Mitmachen

Ich freue mich über jede Anregung! Wenn Du eine Idee für ein weiteres witziges Morsespiel hast, schreib mir doch einfach eine E-Mail an info (ät) tetopia (punkt) de. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass es die Idee in die nächste Version des Spiels schafft!
Auch wenn noch Fehler oder Ungereimtheiten auftreten, wäre ich froh eine Info zu bekommen.

Letztes Update: 21.08.2020